
Künstlerforum Bonn, den 11. Januar 2015
Ausstellungseröffnung „...hörst du den Brachvogel?“
Text von Sandra Winiger, lic.phil, Zürich

Nora Münch arbeitet hier mit fotografierten Landschaftseindrücken. Die Kompositionen ihrer Werke, die wir im oberen Stock sehen, basieren auf fotografierten Motiven, die sie durch Weiterbearbeitung zu archetypischen Landschaftsbildern umformte. Dies erreichte die subtile und nuancenreiche Koloristin, indem sie Fotografien in einer rituellen Praxis mit flüssigem Bienenwachs, den sie mit Pigmenten in Grün-, Blau- oder Brauntönen oder Ocker anreicherte, versiegelte und so den Bildprozess wie ein klassischer Malprozess abschloss.
Bis zu 10 Schichten mit in Wachs gebundenen Farbpigmenten trug sie heiss auf den Untergrund auf. Die durch diese Technik, die als Enkaustik bekannt ist, entstandenen Landschaftsbilder muten wie atmosphärische Gegenwelten zu den realen fotografischen Abbildern von Orten der Natur an, wie ferne Erinnerungen an Naturwahrnehmungen. In den so konstruierten Bildern geht es nicht mehr um topografisch identifizierbare Landschaften. Nora Münch spricht von „Seelenlandschaften“, von „Zwischenwelten zwischen Bewusstem, Bekanntem und Rätselhaften“. Die Bilder erinnern mich zudem an Werke von William Turner.
Sie scheinen sich jedoch nicht in Licht aufzulösen, sondern sie ziehen uns vielmehr hinein – in die Tiefe des Bildes wie in jene unserer eigenen Seele. Die Panoramabilder daneben bestehen aus mehrfach wiederholten und gespiegelten Einzelbildern. Diese muten wie verwunschene Traum- und Märchenlandschaften an. Sie aktivieren unsere inneren Bilder und wer möchte, kann sie gedanklich mit Elfen oder Trollen bevölkern lassen. Auch Bücher können uns in eine phantastische Welt der Mythen, Märchen oder Sagen entführen. In Wachs versiegelt bewahren sie aber ihr Geheimnis. Wir sind aufgefordert, uns ein eigenes Bild der überlieferten Geschichten zu machen.





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Kerstin Thompson 18.06.2012 WESER KURIER
Künstlerinnen und Künstler aus Bergisch Gladbach stellen ihre Werke noch bis 22. Juni in der Atelierhofgalerie/Bremen aus.
Der schöne Schein trügt. Nora Münch hat das Thema der Ausstellung sehr wörtlich genommen und versteht den Teppich nicht als "Tote Materie", sondern, wie sie im Katalog zum Ausdruck bringt, "als Objekt, indem sich bewegte, lebendige Materie einnistet". So hat sie auf einer Kehrschaufel Fundstücke hinterlassen, die von Menschen unter Teppichen aufgelesen werden oder präsentiert 20 Arten von Milben und zeigt außerdem in ihren Teppichgeschichten, "dass der Teppich Träger von Geschichten ist, die er stillschweigend für sich behält". Auf Teppichen werde "gefeiert, getrauert, geliebt, gekrabbelt – der Teppich hat es in sich aufgenommen“…………………………………………….
"Unterm Teppich geht`s weiter"

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Projekt "Endstation" im St. Josef-Krankenhaus, Kunst statt Kanüle
Von Thomas Kliemann
KÖNIGSWINTER. Ein Sterbezimmer mit Rosen an der Wand und erotischen Anspielungen. Gedichte, die sich über Wände eines Raumes ausbreiten, wo gemeinhin Bettpfannen ausgewaschen und Bettwäsche gesammelt wird. Eine Intensivstation, in der niemand um sein Leben ringt, vielmehr die Fantasie wilde Purzelbäume schlägt. Auf der "Endstation" im ehemaligen St. Josef-Krankenhaus in Königswinter ist alles anders.
Eros und Thanatos in Nora Münchs Sterbezimmer. Kunst statt Kanülen, Künstler statt Pfleger und Oberärzte. Nora Münch war Krankenschwester, hat viele Menschen auf ihrem Weg in den Tod begleitet, bevor sie Künstlerin wurde: Ihr rotes Sterbezimmer in St. Josef, das wie das Interieur für einen David-Lynch-Film anmutet, verarbeitet das Erlebte, wendet es ins Positive, Hoffnungsfrohe.
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